Werden Schlafsäcke tatsächlich temperaturgeprüft? Wie sehen die Testergebnisse im Vergleich zur realen Leistung aus?

Ja, Sea to Summit testet seine Schlafsäcke in der Tat, um eine Temperaturangabe zu machen.

ISO 23537 ist der internationale Standard für die Prüfung der thermischen Leistung eines Schlafsacks. Er ersetzt das Protokoll EN 13537 der Europäischen Union, das seit einiger Zeit in Nordamerika verwendet wird (auch wenn es keine gesetzliche Vorschrift gibt, dass ein Schlafsack getestet werden muss, bevor eine Einstufung auf diesem Markt angegeben wird).

ISO-Tests werden nur in zertifizierten Labors durchgeführt. Das Protokoll sieht vor, dass eine beheizte Testpuppe mit einer standardisierten Grundschicht bekleidet und in einen Schlafsack gesteckt wird, der in einer Kältekammer auf eine isolierte Schlafunterlage (siehe unten) gelegt wird. Die Messungen werden an mehreren Punkten auf der Oberfläche der Puppe vorgenommen, um festzustellen, wie viel Energie zur Aufrechterhaltung der Standard-Hauttemperatur erforderlich ist. Diese werden mit Standard-Referenzschlafsäcken verglichen. Die folgenden drei Bewertungen werden berechnet:

COMFORT RATING 
Die Temperatur, bei der eine normale Frau acht Stunden schlafen würde. Männliche Schläfer, die empfindlicher auf Kälte reagieren, sollten diese Bewertung verwenden.

LOWER RATING Die Temperatur, bei der ein normaler Mann acht Stunden lang schlafen würde.

EXTREME RATING
Dies ist eine „Überlebensbewertung“, die Erfrierungen nicht ausschließen würde. Am besten ignorierst du diese Bewertungen – Sea to Summit veröffentlicht sie nicht.

ISO 23537-BEWERTUNGSSKALA

Was der Test zeigt:
Der Test ist gründlich, wissenschaftlich und replizierbar. Der Test wird in unabhängigen Labors durchgeführt und bietet somit gleiche Bedingungen für alle Marken (und einen Vergleich zwischen verschiedenen Modellen derselben Marke).

Was der Test nicht zeigen kann:
Die Puppe bewegt sich nicht und komprimiert daher keine Isolationsbereiche mit ihren Knien oder Hüften, was zu kalten Stellen führt. Ultra schmale Mumienschlafsäcke schneiden im Labortest gut ab, aber möglicherweise weniger gut in der Außenwelt. Da sich die Puppe nicht bewegt, kann sie keine kalte Luft an den Schultern in die Tasche ziehen oder das Zugrohr von einem Reißverschluss wegdrücken. Ob ein Schlafsack also einen Zugkragen, eine gut konstruierte Kapuze oder ein gut konstruiertes Zugrohr hat oder nicht, spielt im Test keine Rolle, kann sich aber in der Praxis durchaus bemerkbar machen.

Was sollte ich sonst noch wissen?

Am wichtigsten ist, dass der Test im Labor mit einer Schlafmatte mit einem Mindest-R-Wert von über 5 durchgeführt wird. Wenn der Endnutzer eine Schlafmatte mit einem niedrigeren R-Wert verwendet, kann es sein, dass der Schlafsack seine „ISO-Bewertung“ nicht erreicht.

Nicht alle Schlafsäcke werden nach dem ISO-Protokoll geprüft. Bei einigen hochwertigen Nischenmarken ist dies unwichtig; ihre Bewertungen sind vertrauenswürdig. Bei den allgemein verbreiteten Marken bedeutet das Fehlen des ISO-Testbewertungssymbols auf dem Schlafsack, dass du die Temperaturangabe mit Vorsicht genießen solltest.

Aufbau eines Schlafsystems:
Nur mit einem thermischen oder feuchtigkeitsregulierenden Liner, dem richtigen Schlafsack, der zu deiner Schlafgewohnheit passt, und einer geeigneten Schlafmatte für die zu erwartenden Bodentemperaturen kannst du die beste Leistung erzielen und eine gute Nachtruhe garantieren.