Behind the Brand

Den Horizont erkunden mit Glenn und Kendall

Interwiew Couple walking through the countryside at sunset

     Text von Bettina Zuric

Nachdem sie einen Van für ein paar Wochenendausflügen gekauft hatten, haben sich Kendall und Glenn aus Sydney in das Vanlife verliebt.Vier Jahre später sind die naturverbundenen Paare Vollzeit Reisende, die ein 40 Jahre altes Fahrzeug als ihr Zuhause nennen und mit diesem die Schönheiten Australiens erkunden.

Wir haben uns mit dem bodenständigen Paar zusammengesetzt, um über ihren Lebensstil zu sprechen, praktische Tipps für ein leichteres und freieres Leben zu erhalten und ein paar Vanlife- Geschichten zu erfahren.

Also, ein Leben unterwegs, immer auf der Suche nach neuen Orten... was hat euch beide inspiriert, diesen Lebensstil zu wählen?  

Glenn: Wir lebten und arbeiteten beide in Sydney, lebten den typischen täglichen Alltag. Nach ein paar Jahren, in denen wir uns unerfüllt und gefangen fühlten, beschlossen wir, online nach Vans zu suchen, um Wochenendtrips zu unternehmen und dem stressigen Alltag zu entfliehen. Plötzlich waren wir Besitzer eines alten VW-Vans und richteten dann das Innere für diese kleinen Ausflüge ein.  

Wir verliebten uns so sehr in den einfachen Lebensstil, dass wir unsere Jobs kündigten, praktisch alles verkauften, was wir besaßen und aufbrachen. Die Reise war aber ursprünglich nur als einjährige Reise durch Australien gedacht.

Vier Jahre später, mit einem neuen Fahrzeug, einem Hund und vielen Geschichten, die wir erzählen können, ist es dann zu einer Lebensweise geworden.

 

Ich stelle mir vor, dass ihr viele Herausforderungen habt – wie schlechtes Wetter oder Autoprobleme – vor allem wenn ihr abgelegene Gebiete erkundet. Wie bewältigt ihr diese Hindernisse?

Kendall:  Ehrlich gesagt waren wir anfangs ziemlich naiv. Das Reisen und Leben in einem 40 Jahre alten Auto bringt natürlich seine eigenen Herausforderungen mit sich. Neben den typischen unangenehmen Herausforderungen wie schlechtem Wetter, schlaflosen Nächten an Raststätten, aber auch sauberes Wasser zu finden, ohne Strom zu sein oder auch Schwierigkeiten, um unsere ganzen Geräte aufzuladen… Wir mussten aus jeder Erfahrung lernen, was zu tun und was nicht zu tun ist, und anfangs hatte ich wirklich Schwierigkeiten, mich an diesen Lebensstil anzupassen. 

Man muss Probleme sofort angehen, man kann sie nicht unter den Teppich kehren, um sie später zu lösen. Es ist konfrontierend und manchmal etwas zu viel zu bewältigen. Aber im Laufe der Zeit gewöhnt man sich so sehr an diese Hindernisse, dass sie einen immer weniger beeindrucken. 

Jetzt sind wir viel proaktiver, was die Autowartung, die Überprüfung der Wettervorhersagen, die Erkundung von Campingplätzen und auch unsere geistige Stärke und Fähigkeit betrifft, mit den unvermeidlichen Herausforderungen umzugehen.

 

Habt ihr irgendwelche Methoden, für euer körperliches und mentales Wohlergehen, während ihr unterwegs seid? 

Glenn: Wir verbringen natürlich viel mehr Zeit draußen und in der Natur, was unserer geistigen und körperlichen Gesundheit bereits enorm hilft.  

Wir priorisieren auch eine Art von Bewegung jeden Tag, die je nach Wetter und Standort variiert. An manchen Tagen surfen wir fünf Stunden lang, an anderen gehen wir nur mit Leo (unserem Hund) spazieren. Wir beide finden auch viel Freude daran, Fotos und Videos zu machen, was unser kreatives Bedürfnis stillt. Manchmal meditieren oder lesen wir auch ein bisschen, aber wir priorisieren wirklich die körperliche Bewegung, um uns glücklich und gesund zu halten.

Hat dieser Lebensstil eure Perspektive auf materielle Dinge und das Konzept von “Zuhause” verändert? 

Kendall: Wir waren beide schon vor unserer Reise ziemlich minimalistisch, was definitiv geholfen hat. Das Schwierigste für mich war der Übergang zu einem sehr, sehr kleinen Kleiderschrank, aber man lernt ziemlich schnell, dass man nicht so viele Dinge braucht, wie man denkt, sondern nur qualitativ hochwertige Basics.

 

Glenn: Ich hatte sowieso nie viele Kleider oder Besitztümer, daher hat dieser Lebensstil die Bedeutung von Qualität über Quantität bei so ziemlich allem bestätigt. 

Kendall: Ich komme ursprünglich aus Kalifornien, habe aber jetzt ein permanentes Visum für Australien. Das Konzept von "Zuhause" war für mich immer mehr ein Mindset und die Menschen, mit denen ich mich umgebe, als ein physischer Ort, was durch unsere Zeit auf der Straße noch mehr bestätigt wurde. Zuhause ist die Verbindung, die wir zur Natur und zu anderen haben. 

Ich denke, einer der Gründe, warum ihr beide so inspirierend seid, ist die "Leichtigkeit", mit der ihr zu leben scheint. Ohne unser Leben völlig umzukrempeln, wie könnten wir alle einem freieren, leichteren, weniger gebundenen und nomadischen Dasein näherkommen? 

Kendall: Sagt mehr Ja zu Dingen, aber nur, wenn sie euch wirklich Freude bereiten. Keine Verpflichtungen mehr, die euch erschöpfen oder euch mit Menschen umgeben, die ihr nicht wirklich gerne habt. Eine gute Faustregel: Wenn es kein klares Ja ist, ist es ein Nein. 

Außerdem priorisiert Zeit in der Natur, auch wenn es nur ein kurzer Spaziergang oder ein Sprung ins Meer ist. Das Leben kann sehr stressig werden und oft sind die scheinbar unnötigen Dinge die ersten, die wegfallen – aber oft sind genau diese Dinge das, was man braucht, wenn man sich überwältigt fühlt.  

Tolle Ratschläge. Okay, ein kleiner Themenwechsel: Das lustigste oder bizarrste Erlebnis auf der Straße?  

Glenn: Als wir in Tasmanien waren, fanden wir einen wunderschönen, abgelegenen Campingplatz direkt an einem Fluss. Wir entschieden uns für ein kleines Nacktbaden im eiskalten Wasser, nur um herauszufinden, dass es einen ziemlich beliebten Wanderweg gibt, der entlang des Flusses verläuft. Wir mussten länger im kalten Wasser bleiben, als uns lieb war, während wir darauf warteten, dass die Wanderer weitergingen...  

Es gibt zweifellos eine Menge Dinge, die hinter den Kulissen vorbereitet werden müssen. Welche Essentials habt ihr immer dabei?  

Kendall: Wir können die Bedeutung von hochwertigem Equipment nicht genug betonen. Da man nur eine begrenzte Anzahl an Dingen mitnehmen kann, ist es entscheidend, sich auf gute Produkte verlassen zu können. Man will nicht mitten im Nirgendwo mit einem schlechten Topf, einer Schüssel oder einem Herd dastehen, die während der Zubereitung des Abendessens kaputt gehen.

 

Hochwertiges Equipment macht all die Herausforderungen dieses Lebensstils ein wenig einfacher. Bonuspunkte, wenn sie auch leicht zu packen und zu verstauen sind! 

Ein paar wesentliche Essentials, die wir immer dabei haben:  

  • Ein Ventilator für heiße Nächte 
  • Eine extra Gasflasche, falls uns das Gas ausgeht und wir nicht in der Nähe eines Auffüllpunktes sind 
  • Eine Pfanne und einen großen Topf 
  • Packwürfel, um organisiert zu bleiben 
  • Erste-Hilfe-Set (sehr wichtig!) 

Ich habe mir diese Liste notiert... Ihr seid unsere neuesten Sea to Summit Botschafter. Was bedeutet das für euch? Wie glaubt ihr, dass eure und unsere Markenwerte übereinstimmen? 

Glenn: Für uns bedeutet es, immer das Abenteuer und die Erkundung zu verfolgen, aber auf kluge Weise — mit dem, was wir mitbringen, wie wir unseren ökologischen Fußabdruck angehen und uns befähigen, unabhängig zu sein und Probleme selbst zu lösen.  

Der Ansatz von Sea to Summit, mehr Freiheit in der Natur zu ermöglichen und dabei eine verdammt gute Zeit zu haben, passt genau zu uns. 

Habt ihr Tipps für andere, die einen ähnlichen Lebensstil wie euren in Betracht ziehen?  

Kendall: Go with the flow! Es wird immer Höhen und Tiefen geben, die mit diesem Lebensstil einhergehen, und je mehr man einfach akzeptieren kann, was auf einen zukommt, desto besser wird die Erfahrung sein. 

 

Oh, und stellt sicher, dass ihr ein paar gute Wetter Apps auf eurem Handy habt, um das Wetter ständig zu überprüfen. Das Wetter kann eure Erfahrung an einem Ort entscheidend beeinflussen, also je besser ihr vorbereitet seid, desto besser! 

Könnt ihr mir erzählen, welche Rolle Umweltschutz in eurem Leben spielt? Wie minimiert ihr euren Einfluss auf die Orte, die ihr besucht?  

Kendall: Es ist ein unglaubliches Privileg, die schönen Orte, die wir haben, erkunden und sehen zu können, und dieses Privileg bringt die Verantwortung mit sich, sie so zu erhalten, wie sie sind. Wir versuchen, jeden Ort besser zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben, indem wir Müll aufheben, keine Spuren hinterlassen, unseren Plastik- und Einwegartikelverbrauch einschränken und immer die Regeln der Gebiete befolgen, in denen wir uns befinden, wie z.B. Feuerverbote.

 

Wir spenden auch einen Teil der Gewinne unseres kleinen Unternehmens Solside Studio an die Surfrider Foundation, die aktiv daran arbeitet, die wunderschöne australische Küste zu schützen, die wir so sehr lieben. Für uns geht es nicht darum, perfekt zu sein, sondern vielmehr darum, sich unseres Einflusses auf die Umwelt bewusst zu sein und kleine, erreichbare Schritte zu unternehmen, um bewusster zu leben. 

Letzte Frage, guys. Ziele oder große Pläne für das Jahr… Was steht für euch zwei 2024 an? 

Glenn: Wir freuen uns darauf, unsere Reisen durch Australien fortzusetzen, aber wir möchten auch international mehr erkunden! Wir machen nicht gerne feste Pläne, hauptsächlich weil wir die Freiheit haben wollen, 'Ja' zu sagen zu Gelegenheiten, die sich gut anfühlen, aber auch, weil uns dieser Lebensstil gezeigt hat, wie schnell sich die Dinge ändern können – zum Guten und zum Schlechten. 

 

Unser Hauptziel für dieses Jahr ist es einfach, dem zu folgen, was sich richtig anfühlt, und nie aufzuhören, die Reise zu genießen. 

Vielen Dank für eure Zeit, Kendall und Glenn!  

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